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Daraya, 26.09.2016

Der Abzug der Bewaffneten, Gebete in einer Moschee, an denen am Feiertag Eid al-Adha der syrische Präsident teilnahm und ein christlicher Gottesdienst symbolisieren das Ende des Kampfes um Daraya.

Daraya im Umland von Damaskus war einer der Brennpunkte des Krieges. Zivilisten, die eine Bibliothek betrieben, Frauen und Kinder standen im Vordergrund der Medienberichte über die katastrophale humanitäre Situation.

William Lambers (der vielleicht Daraya bei Damaskus mit Daraa im Süden Syriens verwechselte) 'schrieb in Huffington Post: "Gerade jetzt haben in der Stadt Daraya, im Süden Syriens, tausende Zivilisten weder Lebensmittel noch Medikamente…"

Der Spiegel steht wie immer an vorderster Front und schreibt es gäbe Gemüse und Getreide nur aus winzigen Parzellen zwischen Ruinen. Tatsächlich verfügte Daraya bis zum Juni 2016 über weite landwirtschaftlich genutzte Gebiete.

In Daraya verbliebene Frauen schrieben: "Es gibt überhaupt keine Lebensmittel in der Stadt…es gibt Fälle von Mangelernährung…und wir haben noch nicht einmal Geschirrspülmittel (Even something as simple but as necessary as dishwashing liquid is unavailable)…"

Wer nicht zu Wort kommt, sind die bewaffneten Islamisten, die jahrelang die syrische Armee in Schach hielten und den nahegelegenen Militärflughafen Mezze bedrohten.

Kristin Helberg, eine ausgesprochene Feindin der syrischen Regierung schrieb 2016: "Als die Revolution zu einem landesweiten militärischen Konflikt wurde, baute die freie syrische Armee mit 3000 Kämpfern ihre Operationen in Daraya auf und bedrohte damit den Militärflughafen im nahegelegenen Mezze. Das war einer der Gründe, warum Assad die Stadt um jeden Preis zurückerobern wollte."

Seit 2012 ging der Kampf hin und her und schon zu Beginn verließen die Einwohner die Stadt. Die Armee eroberte die Stadt in einer Aktion, die man als "Massaker von Daraya" bezeichnete. Wie heftig die Kämpfe tobten, läßt sich sogar auf den Seiten von Wikipedia nachlesen: Dies waren keine Bibliothekare und Zivilisten, sondern schwer bewaffnete, gut ausgebildete und gut versorgte Kämpfer. Die Armee konnte lange Zeit Daray nicht besetzen und musste sich mit der Kontrolle über die Zugangswege begnügen. Trotzdem fanden offenbar auch moderne Waffen ihren Weg nach Daraya.

Lassen wir einen der Bewaffneten zu Wort kommen. Ein Hauptmann Saeed Jamal erklärt in einem Interview: "Unter diesen Umständen werden wir keine Vereinbarung akzeptieren. Unsere Front ist standhaft und stark. Während der letzten Kämpfe hat es das Regime trotz der massiven Bombardierung und der Unterstützung durch iranische Milizen nicht geschafft, die Verbindung zwischen Daraya und (dem Nachbarort) Muadamiya zu unterbrechen". Das klingt anders als das Schreiben der Frauen an die "Internationale Gemeinschaft".

Ein anderer Kämpfer namens Abu Bilal a-Deirani sagte im Juli 2016: "Wie es jetzt steht, haben wir sehr wenig Ausrüstung und haben schwere Verluste erlitten. Uns fehlen sowohl Ärzte als auch Kämpfer…". Und er fährt fort: "Niemand konnte einen Angriff starten, um uns zu helfen. Wenn das Regime Daraya einnimmt, wird es die Einwohner und die Revolution töten..."

Die Einwohner wurden nicht getötet. Am Ende, so schreibt Kristin Helberg, akzeptierten die Bewohner von Daraya den Evakuierungsplan, der in Wirklichkeit die systematische Vertreibung der Gegner von Assad bedeutete. Tatsächlich - die bewaffneten Dschihadisten wurden vertrieben. Wer aber von den syrischen Kämpfern bleiben wollte, musste seine Waffen abgeben und den Kampf gegen die Regierung und Syrien aufgeben.



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